Schwerpunkt Februar 2015: Aus der Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der Linken Abgeordneten Ulla Jelpke geht hervor, wie viele Teilnehmer_innen die Pegida-Bewegung, ihre Ableger und ähnliche Gruppierungen von Oktober 2014 bis Anfang Februar mobilisieren konnten.
Von der Redaktion
Das Innenministerium listet 105 Veranstaltungen der rechtspopulistischen Strömung auf. Die Zahlen beziehen sich auf 12 Bundesländer, Pegida-Aktivitäten in Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen und Rheinland-Pfalz sind dem Ministerium demnach nicht bekannt. Es ist zu beachten, dass durch die Addition der Teilnehmerzahlen keine Aussagen darüber getroffen werden können, wie viele verschiedene Personen in den einzelnen Bundesländern an den Demonstratoionen teilnahmen.
Insgesamt gab es nach Kenntnis der Bundesregierung zwischen Oktober 2014 und Anfang Februar 173.333 Teilnehmer_innen bei Pegida und Pegida-ähnlichen Veranstaltungen. Davon 90,4% (156.773) in den neuen Bundesländern, 8,2% (14.175) in den alten Bundesländern und 1,4% (2.385) in Berlin.
Die Teilnehmerzahlen sind nach Bundesländern geordnet und tabellarisch aufbereitet:
Mit 85,1% (147.566) kann Sachsen den mit Abstand größten Anteil an Pegida-Demonstrant_innen verzeichnen. Alleine in Dresden haben sich 71,9% (124.650) aller Teilnehmer_innen versammelt, gefolgt von Leipzig mit 12,3% (21.341). Damit vereinigen Dresden und Leipzig ganze 93,1% der sächsischen „Pegidisten“.
In der Rangfolge liegt Bayern auf dem zweiten Platz. Dort gingen insgesamt 5947 (3,4%) Islamgegner_innen auf die Straße. Direkt darauf folgt Nordrhein-Westfahlen mit 4084 (2,4%) Teilnehmer_innen. Das heißt Bayern und Nordrhein Westfahlen zusammengefasst haben einen Anteil von 70,1% an allen westdeutschen Pegida-Demonstrant_innen.
Abgesehen von den vier Bundesländern, in denen keine Pegida-Demonstrationen stattfanden, gab es in Baden-Württemberg mit lediglich 212 (0,1%) die wenigsten Teilnehmer_innen. Auch in Brandenburg stieß die Pegida-Bewegung mit nur 310 (0,2%) Demonstrant_innen auf wenig Beliebtheit.
Bei der Betrachtung der Veranstaltungen im zeitlichen Verlauf lässt sich feststellen, dass die Teilnehmerzahlen nach einem vorläufigen Höhepunkt Anfang/Mitte Januar anschließend in fast allen Städten rückläufig wurden. Mit geringfügigen Aufs und Abs lässt sich dieser Trend auch noch bis heute nachvollziehen. Eine Ausnahme bildet derzeit Dresden, wo bei der letzten Pegida-Demonstration wieder ein leichter Anstieg zu verzeichnen war.
Obwohl die Pegida-Bewegung bundesweit in den letzten Wochen weiter an Relevanz verliert, ist es doch lohnenswert die Zahlen rückblickend zu betrachten. Zumal der nach der Abspaltung einiger Organisator_innen in Dresden oftmals prophezeite Untergang der Bewegung bisher nicht eingetroffen ist. Eines kann man jedoch mit Sicherheit sagen: Der Zenit der Bewegung ist überschritten.
Die Antwort der Bundesregierung auf die kleine Anfrage als PDF:
dip21.bundestag.de/dip21/btd/18/040/1804068.pdf
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