Gründung:
1976 (Ersterscheinung der Deutschen Stimme am 5. Januar 1976)
Sitz:
seit Januar 2000 in Riesa (Sachsen)
Eigentümer/Leiter:
Geschäftsführer der Verlagsgesellschaft mbH sind Erwin Kemna und Holger Apfel (letzterer ist ebenfalls Chefredakteur der Deutschen Stimme), Herausgeber der Deutschen Stimme ist der NPD-Parteivorstand, mit Sitz in Berlin.
Autoren/Titel im Angebot:
u.a. Deutsche Stimme (NPD-Parteiorgan seit 1976), Rolf-Josef Eibicht (Vertreibungsholocaust), Holger Apfel (Alles Große steht im Sturm), Jürgen Schwab (Deutsche Bausteine)
Programmschwerpunkte:
Im Verlagsprogramm des Deutsche Stimme Verlages, bzw. des Versandes, befinden sich neben diversen Eigenpublikationen Erscheinungen anderer einschlägiger Verlage. Über den Versand des Verlages kann man sich nicht nur mit Literatur versorgen, sondern u.a. auch mit Videos, Tonträgern, Wandschmuck, Schmuck und Uhren, Flaggen, Personen-Kontroll-Metalldetektoren, Büsten, Wachsfackeln, Aufnähern, Aufklebern, Kleidung sowie Schwertern und Messern.
Die wichtigste Publikation ist die monatlich erscheinende Deutsche Stimme (DS) als Parteiorgan der NPD. Nach eigenen Angaben soll die DS als Parteiorgan eine Alternative zur "bürgerlichen Presse" darstellen. Neben dem eigenen parteigebundenen Publikum sollen breitere Schichten der "verschiedenen nationalen Strömungen" angesprochen werden, und die "teilweise noch unterentwickelte Diskussionskultur der Nationalisten" soll gefördert werden.
Historischer Überblick:
Der Verlag gibt seit 1976 die Deutsche Stimme heraus. Er wurde gegründet, um endlich eine parteieigene Zeitung zu schaffen, deren Herausgeberschaft in den Händen des NPD-Parteivorstandes liegen sollte.
Die erste Ausgabe der Deutschen Stimme erschien im Januar 1976. Anfangs besaß das Blatt eine Auflagenstärke von 100.000 Exemplaren. Ende der achtziger Jahre erhöhte sich die Auflage um nochmals ca.100.000 auf 200.000 Exemplare.
Zu Beginn der 90er Jahre mußte die Deutsche Stimme starke Auflagenrückgänge hinnehmen. Aufgrund der entstandenen finanziellen Notlage, wurde das Angebot von Büchern und Videokassetten ausgeweitet. Ferner wurden Werbeanzeigen geschaltet.
Mit der Stabilisierung der Partei in den folgenden Jahren wurde auch das Lay-Out der Zeitung verbessert. Seit einiger Zeit besitzt die Deutsche Stimme eine Internetausgabe. Als Parteiorgan besitzt die Deutsche Stimme eine bestimmte Funktion innerhalb der NPD. Sie bereitet der Partei einen Teil der ideologischen Basis und soll ebenso über die Parteistrukturen hinweg Menschen ansprechen. Mittlerweile erscheint die Deutsche Stimme nur noch in einer Auflagenhöhe von 10.000 monatlich.
1999 kaufte der Deutsche Stimme Verlag den Donner-Versand GbR auf. Ehemalige Geschäftsführer des einschlägigen Versandes waren zwei Ex-Mitglieder der verbotenen Nationalistischen Front (NF). Die beiden ehemaligen Geschäftsführer sollen ebenfalls im Umfeld der Sauerländer Aktionsfront (SAF) aktiv gewesen sein (Kameradschaften/Freie Nationalisten).
Im Angebot des DS-Versandes erkennt man auch die Hinwendung der Partei zu subkulturellen Zusammenhängen. Beispielsweise kann man über den Versand T-Shirts und Aufnäher bestellen, die eindeutig in der rechtsextremen Skinhead-Szene verwendet werden.
Auch andere Artikel weisen auf die rechtsextreme Schwerpunktausrichtung des Angebots hin. Neben den schon erwähnten einschlägigen Büchern wie z.B. Publikationen der sogenannten Neuen Rechten, erhält man über den Versand Videos über die Deutsche Wehrmacht, Poster von Ian Stuart Donaldson, dem verstorbenen Bandleader der rechtsextremen Band Skrewdriver, Reichskriegs- und Keltenkreuzflaggen sowie "White Power"-T-Shirts, Aufkleber und Aufnäher. Speziell für den Vertrieb der Musik ist die dem Verlag angegliederte Pühses Liste zuständig, ein eigener kleiner Versandkatalog des einschlägig bekannten Jens Pühse. Pühse ist ehemaliger Aktivist der Nationalistischen Front und der Jungen Nationaldemokraten (JN), der schon 1993 den Blitzversand und wenig später den Tonträgervertrieb Jens Pühse aufbaute. 1997 wurde Pühses Liste in die DS-Verlags GmbH integriert.
Unter strengen Auflagen konnte am 8. September 2001 im sächsischen Grimma ein DS-Pressefest organisiert werden, an dem ca. 1500 Personen teilnahmen. Strömender Regen wie maue Musik trugen dazu bei, dass die Veranstaltung zu einem Reinfall wurde, so dass der Organisator Jens Pühse sogar im Jahre 2002 freien Eintritt bei Vorlage eines Tickets des Jahres 2001 gewährte. Dieses Pressefest fand am 3. August im niedersächsischen Königslutter statt, als Redner waren mit David Duke (Vorsitzender European-American Unity and Rights Organization – EURO) und Nick Griffin (Vorsitzender British National Party – BNP) internationale Szene-Prominenz zugegen.
Bedeutung:
Der Verlag besitzt mit der Herausgabe der Deutschen Stimme eine wichtige Funktion für die NPD. Sie ist mit ihrer Auflage (ca. 10.000 monatlich) eine der auflagestärksten Zeitungen im rechtsextremen Spektrum und besitzt damit über die NPD hinaus eine wichtige Bedeutung.
Der Verlag und Versand bedient mit seinem Angebot eine breite rechts orientierte Klientel. Neurechte Publikationen sind ebenso erhältlich, wie Bekleidung für rechtsextreme Skinheads. Zeitgleich mit der politischen Neuorientierung der NPD ("Kampf um die Köpfe, Kampf um die Straße, Kampf um die Parlamente") und der politischen Öffnung hin zu neonationalsozialistischen Kreisen (Kameradschaften/Freie Nationalisten), wurde das Angebot um diverse Artikel erweitert, um auch für das subkulturell-rechtsextreme Umfeld interessant zu werden.
Dieser Text ist aus dem Buch Handbuch Rechtsradikalismus, Thomas Grumke und Bernd Wagner (Hrsg.), Leske + Budrich, 2002