Eine Schülerin sagte nach der Veranstaltung: „Ich fand es sehr interessant einen Zeitzeugen da zu haben.“
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Der etwas andere Geschichtsunterricht mit Hardy Krüger

Hardy Krüger ist ein Weltstar. Am Donnerstag war er Gast an einem Gymnasium in Celle. Hier erzählte der 89-Jährige seinen knapp 250 Zuhöhrer_innen, wie er zunächst zum Nazi erzogen wurde, dann jedoch zu einem erbitterten Gegner Adolf Hitlers geworden ist. Zum Ende der Veranstaltung richtete er eine eindringliche Bitte an sein junges Publikum.  

 

Von: Kira Ayyadi

 

Am Donnerstag, den 17. August, empfängt das Hölty- Gymnasium in Celle einen Gast der ganz besonderen Art: Hardy Krüger. Seit knapp fünf Jahren fährt der mittlerweile 89-Jährige durch Deutschland, geht in Schulen und spricht mit Schüler_innen, um sie über den Nationalsozialismus aufzuklären.

 

Als kleiner Junge wurde er zum Nazi erzogen

Die wenigsten Schüler_innen kennen Hardy Krüger. Die Schülerin Katharina etwa sagt, dass sie zwar den Junior kenne, vom Senior allerdings erst durch ihre Eltern erfahren habe. Auch Hardy Krüger weiß, dass nur wenige Schüler_innen etwas mit seinem Namen anfangen könne, daher stellt er sich zu Beginn kurz vor. Er erzählt von seinen „liebevollen“ Eltern, die jedoch von Hitler verblendet wurden. Er berichtet davon, dass er zum Nazi erzogen worden sei und von seiner damaligen Begeisterung, Schüler einer Eliteschule der Nazis gewesen zu sein, an welcher das nationalsozialistische Führungspersonal herangezogen werden sollte. Krüger erzählt eindringlich eine Geschichte, wie er Adolf Hitler während der Olympischen Spiele 1936 in Berlin von der Tribüne aus mit dem Fernglas beobachtete, da dieser die Ehrung von seinem damaligen Idol Jesse Owens verweigerte.

Der Wendepunkt in Krügers Leben kam mit 15 Jahren, als er das erste Mal vor der Kamera stand. Während der Dreharbeiten lernte er den bekannten Schauspieler Hans Söhnker kennen. Söhnker war damals im Untergrund aktiv. Er war es, der Hardy Krüger über die Verbrechen der Nazis aufklärte.  

 

Hardy Krüger musste ein Doppelleben führen

Der gebürtige Berliner erklärt den Schüler_innen von seinem Konflikt, den er damals hatte: Wem sollte er glauben? Wer sagt die Wahrheit – die Eltern oder sein Vorbild Söhnker? Das Pendel schlug zugunsten Söhnkers aus. Das war der Wendepunkt in Krügers Leben. Er wurde Teil einer Gruppe mit Söhnkers und anderen Aktivist_innen, welche Juden vor den Nazis retteten. Bis zum Kriegsende führte er fortan ein Doppelleben.

Mit 16 Jahren wurde Hardy Krüger an die Front geschickt und musste mit ansehen, wie viele seiner Kameraden starben. Er selbst wurde von einem Militärgericht zum Tode verurteilt, blieb allerdings verschont und geriet für kurze Zeit in amerikanische Kriegsgefangenschaft.

Eiun Schüler in Celle liest eine Passage aus Krügers Buch vor (Quelle: BTN)

 

„Das Gegenteil von Politikverdrossenheit muss von euch Besitz ergreifen.“

Hardy Krüger ist 89 Jahre. Wenn er ein Glas Wasser hält, zittern seine Hände. Weshalb nimmt dieser alte Mann diese Strapazen auf sich? Ihn treibt die „enorme Wut” an, sagt er. Die Zeitzeugen des NS-Regimes werden immer weniger. Die Kinder und Jugendlichen verlören den Bezug zu diesem Teil der Geschichte. So sagte etwa Frau Dannhauser, Geschichtslehrerin am Hölty-Gymnasium, dass sie die Befürchtung habe, dass die intrinsische Motivation der Schüler abnimmt, sich mit diesem Thema zu beschäftigen.

Bevor Krüger begann, vor Schülern zu sprechen, trug er sein Anliegen zunächst in Rathäusern vor. Vor fünf Jahren kaufte ein Geschichtslehrer in Wismar nach einem Vortrag Krügers für seine 28 Schüler_innen 28 Exemplare des Buches „Wanderjahre“. Der Lehrer befand dieses Krüger-Buch als das bessere Lehrmaterial. So kam Hardy Krüger die Idee „wenn die Schüler nicht zu mir kommen, muss ich eben zu ihnen gehen“, schließlich seien sie es, die bald unser Land übernehmen werden.

 

Krüger mit einer dringenden Bitte an die Schüler_innen

Zum Schluss der Veranstaltung in Celle richtet Krüger eine dringende Bitte an seine jungen Zuhörer_innen: „Ihr müsst dafür sorgen, dass diese Nachfolge-Verbrecher von Hitler, die ja in einigen unserer Parlamente sitzen, heraus gewählt werden. Ich bitte euch von Herzen darum.“  

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