30.08.2010 ... Nach den Rechten sehen

Thilo Sarrazin sieht "jüdische Gene" +++ Brandanschlag auf den jüdischen Friedhof in Dresden, Brand auch bei Demokratieprojekt in Döbeln +++ Vier Monate nach Übergriff in Laucha: Bevölkerung reagiert distanziert auf jüdische Familie.

Die tägliche Presseschau von netz-gegen-nazis.de

Wenn Bundesbank-Vorstände freidrehen: Thilo Sarrazin steigert seine unfassbaren biologistischen Thesen noch und spricht nun auch Relgionsangehörigen, im Interview Juden, ein gemeinsames Gen zu. Während Kanzlerin Angela Merkel Sarrazins Argumentationen harsch kritisiert, ist der nun offen rassistisch und antisemitisch argumentierende Ex-Finanzsenator von Berlin weiterhin Bundesbank-Vorstand; die SPD überlegt nun immerhin, ihn auszuschließen (welt.de, spiegel.de).

NPD und Pro Deutschland dagegen buhlen um Sarrazin - und zitieren ihn zumindest schon fleißig: "Seine Aussagen sind einfach zu nationaldemokratisch." (NPD-Blog.info).

Das Bündnis «Rechtspopulismus stoppen!» will heute vor dem Haus der Bundespressekonferenz in Berlin gegen die Buchpräsentation von Ex-Finanzsenator und Bundesbank-Vorstand Thilo Sarrazin protestieren. Die Veranstaltung unter dem Motto «Kein Podium für geistige Brandstifter» wird von Politikern der SPD und Grünen unterstützt (rbb).

900 Menschen haben am Samstag in Echzell-Gettenau in der Wetterau ein Zeichen gegen Rechtsextremismus gesetzt. Rund 30 Anhänger der NPD-Jugendorganisation JN versuchten, aufs Fest zu gelangen, mussten aber am Stadtrand protestieren (nh24.de, FAZ).

Unbekannte haben auf den jüdischen Friedhof in Dresden einen Brandanschlag verübt.
Wie die sächsiche Kripo berichtete, hatten die Täter am Eingang der Begräbnishalle ein Feuer gelegt (sr-online, lvz-online.de).

Vier Monate nach dem Überfall auf einen jüdischen Jungen in Laucha: Solidarität kommt von außerhalb - aber die Mutter berichtet, viele Leute begegneten ihr jetzt seltsam distanziert in der Stadt - so sehr, dass sie manchmal das Gefühl habe, nicht mehr willkommen zu sein in Laucha (Mitteldeutsche Zeitung).

Elf Jahre ist es her, dass Peter Deutschmann von zwei jugendlichen Neonazis in Eschede erschlagen wurde. Einer von ihnen war Johannes Kneifel. Er wurde zu fünf Jahren Haft verurteilt und änderte im Knast sein Leben. Jetzt studiert er Theologie und wird bald Pastor sein (Cellesche Zeitung).

In der Nacht vom 25.08.2010 auf den 26.08.2010 entzündeten bisher noch unbekannte TäterInnen gegen 2 Uhr ein Transparent an der Hausfassade des Treibhaus e.V. Döbeln. Das Transparent richtete sich mit seiner Aussage gegen die gängige Abschiebepraxis und war in ca. 3 Meter Höhe über dem Bürgersteig an der Hausfassade befestigt (Störungsmelder).

Duisburg: Am Samstag haben im nordrhein-westfälischen Duisburg mehr als 400 Menschen gegen einen Aufmarsch der rechtspopulistischen Vereinigung »Pro NRW« demonstriert. Ein Bürgerbündnis warf »Pro NRW« vor, die Loveparade-Katastrophe für seine politischen Zwecke instrumentalisieren zu wollen. "Pro NRW" mobilisierte knapp 100 Anhänger (ND).

Der sächsische NPD-Landesvorsitzende und Fraktionschef Holger Apfel wird den Wahlkampf seiner Partei in Sachsen-Anhalt leiten und erklärt die Wahl in Sachsen-Anhalt zur „entscheidenden Schwerpunktwahl im Jahr 2011“ (Blick nach rechts).

Peter Eisenman, Architekt des Holocaust-Mahnmals in Berlin, gibt der Rechtsaußen-Zeitung "Junge Freiheit" ein Interview und wird vom Interviewer dahin geleitet, zu sagen, er möchte am Mahnmal nur Alltag, aber keine Schuldfragen (Endstation rechts).

Dortmund: Um braunen Müll zu entsorgen, zogen gestern rund 100 Antifaschisten von der Heinrichstraße nach Dorstfeld und entfernten Aufkleber, Flyer und Plakate, auf denen die Autonomen Nationalisten Werbung machen für ihren Aufmarsch am 4. September (DerWesten).

Einen Neonazi-Aufmarsch gab es auf dem Rathausplatz in Witten. Etwa 60 Nazis und 120 Gegendemonstranten waren zum "Antikriegstag" gekommen (DerWesten).

Berlin: Die Nazigruppierung „Freie Nationalisten Mitte“ verursacht seit Monaten Ärger in Wedding und Weißensee. Alternative Gruppen veranstalten nun eine Demo mit HipHop-Konzert gegen die rechte Szene im Kiez (Tagesspiegel).

Celle / Soltau: Workshop zum Thema Rechtsextremismus mit 340 Konfirmanden (Cellesche Zeitung).

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