28.10.2010 ... Nach den Rechten sehen

Familiendrama in Unterfranken: 17-jähriger Täter offenbar Neonazi +++ Anschläge mit mutmaßlich neonazistischem Hintergrund in Dresden, Berlin, Neustrelitz +++ FPÖ will Pro-Bewegung unterstützen.

Die tägliche Presseschau von netz-gegen-nazis.de

Rechtsextremer Hintergrund bei Familiendrama in Unterfranken: Der 17-jährige, der seine Eltern tötete und dann als Geisterfahrer auf die Autobahn raste, war offenbar Neonazi. Die Polizei fand im Zimmer des 17 Jahre alten Sohnes rechtsradikale Symbole. «An mehreren Stellen waren Hakenkreuze an den Wänden aufgesprüht und auch eine Reichskriegsflagge aufgehängt», teilten Staatsanwaltschaft und Polizei am Mittwoch in Würzburg mit. Der Täter starb bei auf der Autobahn bei einem Zusammenprall mit einem Lkw (Bild, stern.de, Nürnberger Nachrichten, locally.de, rtl.de)

FPÖ expandiert nach Deutschland. Die Rechtspopulisten-Partei aus Österreich will mit der rechten, islamkritischen Pro-Bewegung in Deutschland "in eine intensivere Kooperation gehen". Mittelfristiges Ziel der Zusammenarbeit über eine "klassische Aufbauhilfe" hinaus sei ein deutschlandweites Antreten der in Köln und Nordrhein-Westfalen (NRW) aktiven Pro-Bewegung bei der nächsten EU-Wahl 2014 (oe24.at, krone.at, Derwesten).

Anschlag auf LINKE-Wahlkreisbüro in Dresden: Auf das Wahlkreisbüro der Dresdner Landtagsabgeordneten und Stadträtin Annekatrin Klepsch wurde in der Nacht zu Mittwoch ein Anschlag verübt. Mit einem Pflasterstein wurde die Türscheibe eingeworfen. Das BKA ermittelt (kanal8).

Berlin: Unbekannte setzen Auslagen das M99 in Kreuzberg in Brand. Zeitgleich werden rechtsextreme Symbole gesprayt (taz, Störungsmelder).

Der Neustrelitzer Rathauskeller wurde in der Nacht zu Montag mit insgesamt 35.000 Litern Wasser geflutet. Laut Aussagen des Bürgermeisters vermutet man einen rechtsextremen Hintergrund. Am Wochenende waren 200 Neonazis durch die Stadt gezogen, die u.a. durch ein Banner am Rathaus Position gegen rechts bezogen hatte (Endstation rechts).

Die Fusion von NPD und DVU nimmt immer deutlichere Konturen an. Die Halle für einen Sonderparteitag der NPD ist gebucht – und auch die größte finanzielle Hürde ist nun genommen. Der ehemalige Parteichef Gerhard Frey spendete der DVU nun mehr als eine Million Euro (npd-blog.info).

Die NPD darf ihren Bundesparteitag nun wie geplant am 6. November in Hohenmölsen (Sachsen-Anhalt) abhalten(Endstation rechts).

Neonazi Martin Wiese hat sich nach seiner Haftentlassung wegen des geplanten Bombenanschlags auf das Jüdische Zenturm in München in Landshut niedergelassen. Die Stadtvertreter machen sich deshalb sorgen, wie ein ziemlich hysterischer Bericht im Wochenblatt berichtet.

FDP-Politiker im Saarland besorgt: Neue Parteikollegen spielen Monopoly mit Frank Franz (NPD) (Saarbrücker Zeitung).

Erfolg in Halbe: Zum Volkstrauertag wird es in Halbe keinen Aufmarsch der Rechten geben, sondern einen Tag der Demokraten, ein Bürgerfest von und für die Einwohner im Amt Schenkenländchen und weit darüber hinaus. Das verkündete gestern bei einer Pressekonferenz Karin Weber (Die Linke), Landtagsabgeordnete und Mitglied im Aktionsbündnis Halbe (Märkische Allgemeine).

Die dänische Regierung will die Ausländerpolitik erneut verschärfen. Ihre «Ghetto-Strategie» schlägt den erschwerten Familiennachzug, den Abbruch exponierter Häuser, einen Kindergarten-Zwang und Schnell-Urteile gegen Straftäter vor (NZZ).

Seit etwas mehr als einem Jahr macht der bisher unbekannte Täter in der südschwedischen Stadt Malmö „Jagd“ auf Migranten. Rund ein Dutzend Mal schoss er hinterrücks auf dunkelhäutige Menschen. Eine Frau wurde dabei getötet, mehrere Menschen wurden schwer verletzt (bnr.de).

Der niederländische Rechtspopulist Geert Wilders lobt BundeskanzlerinAngela Merkel als führende Islamkritikerin - die will nichts gesagt haben (Welt).

Seit Tagen diskutiert die Republik über neue Erkenntnisse zur Rolle des Auswärtigen Amts in der NS-Zeit. Das Urteil einer prominenten Historiker-Kommission zeigt, dass die Diplomaten viel enger mit dem Hitler-Regime kooperierten als bisher bekannt. Im SPIEGEL-ONLINE-Interview fordert Grünen-Chefin Claudia Roth von der Bundesregierung, alle Ministerien zu ihrer Vergangenheit in der NS-Zeit zu untersuchen.

Seit Wochen ärgert sich eine Leserin in Haltern (NRW) über Aufkleber mit rechtsradikalen Parolen, die in ihrem Wohngebiet angebracht werden. Reaktion der Polizei: Beschwichtigung (Ruhr Nachrichten).

drucken