24.08.2010 ... Nach den Rechten sehen

Meerane: Gruppe Rechtsextremer überfällt brutal eine Party +++ Oberbayern: Riesiges Hakenkreuz in Maisfeld +++ Eschede: 600 Nazis bei Rechtsrock-Konzert.

Die tägliche Presseschau von netz-gegen-nazis.de

Nazi-Terror in Meerane (Sachsen): Eine Gruppe von rund 30 offenbar Rechten überfiel in der Nacht eine Party linker junger Leute. Sieben Menschen erlitten teilweise schwere Verletzungen. Die Polizei ermittelte vier der mutmaßlichen Schläger (Sächsische Zeitung).

Hansa Rostock: Hooligans prügeln sich mit Bremer Kollegen - die Mannschaft nimmt Aktionstag gegen Rechtsextremismus "Hamburg und alle stehen auf!" am 4. September teil - und will sich damit dem "Erzfeind" FC St. Pauli annähern
(Nordkurier, ddp).

Aßling (Oberbayern): Unbekannte haben ein Hakenkreuz in ein Maisfeld getrampelt - in der Größe eines halben Handballfeldes und so akkurat, dass nicht einmal der Staatsschutz ein einen Scherz glaubt. Außerdem hat sich die rechtsextreme Szene schon einmal in der Gegend getroffen (Süddeutsche Zeitung).

Eschede: Rund 600 rechtsextreme Besucher aus ganz Deutschland, der Schweiz und Großbritannien kamen zum Rechtsrock-Konzert auf dem Hof des Nazi-Landwirts Joachim Nahtz. Protest gab es kaum (Cellesche Zeitung, bnr.de).

NPD und DVU wollen nach eigenen Angaben bis Ende des Jahres "vereinigt" sein (npd-blog.info).

Fast ein halbes Jahr nach einem Brandanschlag auf ein Haus in Wetzlar hat die Staatsanwaltschaft gegen vier Männer aus der rechtsextremen Szene Anklage erhoben (Gießener Allgemeine).

Prozess vor dem Leipziger Amtsgericht gegen Andreas S., 19, Fußball-Hooligan mit Kontakt zu "Scenario" von Lok Leipzig, der auch für die NPD kandidierte: Wie die Jugendgerichtshilfe die Freizeitaktivitäten des Angeklagten ausspart und das Gericht den wiederholten Gewalttäter (allein an diesem Tag 2 Prozesse!) zu einer geringen Geldstrafe und einem Anti-Agressionsseminar verurteilt wird (l-iz).

Das Landgericht Cottbus hat einen gewalttätigen Übergriff rechtsextremer Jugendlicher auf Anhänger der linken Szene im Sommer 2007 in Finsterwalde (Elbe-Elster) nicht aufklären können. Lediglich ein Angeklagter wurde wegen gefährlicher Körperverletzung zu sechs Monaten Jugendhaft auf Bewährung und 90 gemeinnützigen Arbeitsstunden. Acht weitere Angeklagte wurden freigesprochen (lr-online).

Thilo Sarrazin, SPD, veröffentlicht am Montag ein Buch, in dem er, wie Vorabdrucke zeigen, Menschen, besonders aber Migranten, allein nach ihrer wirtschaftlichen Verwertbarkeit beurteilt und offenbar diverse rechtspopulistische Thesen vertritt, die von Angst und Kontrollwunsch bestimmt sind (B.Z., Berliner Zeitung, Tagesspiegel).

Die Kritik an der Ausweisung von Roma-Gruppen aus Frankreich wird schärfer. Dabei ist es sich eine gängige Praxis in vielen Ländern Europas, auch in Deutschland, Roma zumindest durch "Rückkehrprämien" zu einer "freiwilligen" Rückkehr zu bewegen. Wobei die Lebensbedingungen in den osteuropäischen Ländern bezüglich Armut und Diskriminierung so schrecklich sind, dass viele Roma ein Leben als Bettler in den westeuropäischen Ländern vorziehen(Rheinische Post).

Die im Berliner Stadtteil Schöneweide gelegene Kneipe „Zum Henker“ ist derzeit Berlins wichtigster Treffpunkt für Rechtsextremisten. Am Donnerstag tritt der Betreiber des „Henkers“ in der Bezirksverordnetenversammlung zur Verteidigung seiner Gaststätte auf (bnr.de).

Reichenbach: Rätselraten um eine am kommenden Freitag im Park der Generationen geplante Open-Air-Veranstaltung: Seit der Verteilung der Werbung wird über einen Zusammenhang des Veranstalters mit der rechtsradikalen Szene spekuliert (freiepresse.de).

"Elterninitiative gegen Rechts" berät in Rheinland-Pfalz betroffene Eltern: Es sei etwa wichtig, die rechtsextreme Orientierung nicht zum Mittelpunkt der Beziehung zum Kind zu machen: „Wenn Eltern es schaffen, aktiv zu werden, sich an Jugendleiter, Schule oder Polizei wenden, dann ist das ein Schritt gegen die Ohnmacht. Wer es schafft, hier anzurufen, zeigt erzieherische Kompetenz.“ (Allgemeine Zeitung).

Chaos um "Aktion Noteingang" in Burg (Sachsen-Anhalt) (mut-gegen-rechte-gewalt.de).

Wochenlang hatten „pro NRW“ und „pro Deutschland“ um die Gunst des aus der CDU ausgetretenen Berliner Landespolitikers Rene Stadtkewitz gebuhlt. Erfolglos. Entsprechend groß scheint nun die Enttäuschung (bnr.de).

drucken