Neun Rechtsextreme verprügeln schwarzen Kellner auf Mallorca +++ Rechtsextreme Kinderfreizeiten mit "Weltanschauungs"-Einordnung +++ HNG klagt gegen Verbotsverfahren.
Die tägliche Presseschau von netz-gegen-nazis.de
Mehr Nazis in sozialen Netzwerken
Neonazis nutzen verstärkt die sozialen Netzwerke. Leserinnen und Leser von Belltower.news wissen das, jugendschutz.net hat es aber noch einmal der Welt verkündet (ngn-Bericht, ARD-Mittagsmagazin-TV-Bericht, in dem BTN auch interviewt wird (ab Minute 29), gute Artikel mit weiterer Recherche: Welt.de).
Neonazis im Urlaub I: Rechtsextreme aus Deutschland und Österreich greifen auf Mallorca schwarzen Kellner an
In Palma auf Mallorca griff eine Gruppe von neun Skinheads aus Deutschland und Österreich in der Nacht zum Mittwoch gegen Mitternacht unvermittelt einen Schwarzen an, der im Lokal "Bierkönig" in der Schinkenstrasse an der Playa de Palma als Kellner arbeitete. Der aus Nigeria stammende Mann sank, von Faustschlägen und Tritten getroffen, schwerverletzt zu Boden.
In kürzester Zeit entwickelt sich in dem Lokal zwischen Skinheads und den Gästen eine Massenschlägerei. Ein Grossaufgebot an Polizei stürmte schließlich das Gebäude, und nahm die Randalierer fest (mallorcainfos.com).
Neonazis im Urlaub II: Kinderfreizeiten, in denen "nach Weltanschauung" sortiert wird
Es geht in die Sommerferien. Für manche Kinder aus Neonazi-Familien bedeutet das: Die Eltern haben vorgesorgt, die Freizeit wird in den vermeintlichen Dienst für Volk und Vaterland gestellt. Nationale Erziehung abseits des Mainstreams ist das Ziel - in Feriencamps genauso wie im Alltag (Spiegel.de).
Nazi-Gefägnisverein "HNG" klagt gegen Verbotsverfahren
Die „Hilfsorganisation für nationale politische Gefangene und deren Angehörige e. V.“ (HNG) – die größte Neonazi-Vereinigung Deutschlands – geht in die Offensive über. Der Verein hat Klage gegen das Innenministerium eingereicht und will ein laufendes Verbotsverfahren stoppen. Sie sieht ihr Handeln, Neonazis im Gefängnis auf politischer Linie zu halten, nicht als "aggressiv-kämpferisches Handeln" gegen die staatliche Ordnung an (Endstation rechts).
Jürgen Rieges "Heisenhof" wird abgerissen
Der umstrittene "Heisenhof" der verstorbenen NPD-Funktionärs und Nazi-Anwalts Jürgen Rieger in Dörverden (Landkreis Verden) soll im Frühherbst endgültig abgerissen werden. Um Mitternacht sei für Riegers Stiftung für „Fruchtbarkeitsforschung“ die Frist abgelaufen, einen Käufer für das ehemalige Bundeswehrgelände zu finden, teilte der stellvertretende Fachdienstleiter für Bauangelegenheiten im Landkreis Verden, Rolf Thies, am Donnerstag mit. Im April hatte das Oberverwaltungsgericht in Lüneburg entschieden, dass der Hof abgerissen werden kann, wenn sich kein Käufer findet (nwz-online).
Neonazi-Zwillinge von "Prussian Blue" distanzieren sich von der rechtsextremen Szene
Lynx und Lamb Gaede wurden von ihrer Mutter von Kindesbeinen an mit Nazi-Propaganda indoktriniert. Sobald sie eine Gitarre halten konnten, wurden die blonden Zwillinge von Mama als rechtsextremes Duo "Prussian Blue" vermarktet. Jetzt sind die beiden 18 und distanzieren sich von der Nazi-Szene. Dazu, meinen sie, führten vor allem ihre Erfahrungen mit Marihuana (20min.ch).
Anwalt lebt in Angst vor Neonazis
Der Anwalt von Nebenkläger Thomas Blatt im Kriegsverbrecher-Prozess gegen John Demjanjuk möchte einen Waffenschein erwerben, weil er und sein Klient, ein ehemaliger Häftling aus dem Vernichtungslager Sobibor, schon mehrfach von Neonazis bedroht wurden (Abendzeitung).
Kann das Heß-Grab in Vergessenheit geraten?
Nach der Auflösung des Grabes von Hitler-Stellvertreter Rudolf Heß wir debattiert: Nimmt das denn der Szene einen Wallfahrtsort? (Tagesspiegel)
Berlin: Wenige Pro-Anhänger unter Protest in Kreuzberg
In Berlin-Kreuzberg haben am Donnerstag etwa 100 Menschen gegen eine Kundgebung der rechtspopulistischen Partei Pro Deutschland protestiert. Von der Partei selbst waren nur zwölf Anhänger nach Kreuzberg gekommen. Und deren Sorgen waren noch umsonst: Die Wahlkommission im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg hat derweil ihre rechtspopulistische Bürgerbewegung „Pro Deutschland“ zur Wahl am 18. September zugelassen(rbb, Tagesspiegel, taz, Welt).
Baden-Württemberg: Neonazi-Demonstration abgesagt
Die für kommenden Samstag in Lörrach geplante Demonstration von Neonazis findet nicht statt. Kurzfristig wurde die Veranstaltung von den Organisatoren abgesagt (Badische Zeitung).
Mecklenburg-Vorpommern und die NPD. Ein Überblick
Bei der Landtagswahl 2006 schaffte die NPD den Sprung ins Parlament Mecklenburg-Vorpommerns. 2011 wird die Partei es wieder versuchen. Doch es regt sich breiter Widerstand (mut-gegen-rechte-gewalt.de).
Lechts, Rings und die Zolipei
Kommentar von Anetta Kahane von der Amadeu Antonio Stiftung, zu den politischen und medialen Darstellungen von Gewalt als "Duell" zwischen politischen Gegnern: "Das Bild von den sich gegenseitig bekämpfenden Extremisten mag charmant sein, ist aber dumm."
Dresdner Staatsanwaltschaft gibt keine Auskünfte über Handydaten-Sammlung
Die taz hat vor gut einem Monat aufgedeckt, dass die Polizei während der Proteste am 13. und 19. Februar über eine Million Handy-Verbindungsdaten von mehr als 330.000 Demonstranten, Anwohnern, Journalisten und Politikern erfasst und gespeichert. Bisher gibt der Staatsschutz auch auf keine Auskünfte darüber, wessen Daten sie konkret gespeichert hat - nicht einmal SPD-Vizepräsident Wolfgang Thierse (taz).
Interessant am Rande: Wie ein F.A.Z.-Autor neurechte Publikationen einschätzt
In einem Artikel zum Thema "Neurechter Autor ist nun Chefredakteur der Studierenden-Zeitung der Bundeswehr-Universität" (ngn berichtete) ist in der F.A.Z. von Patrick Bahners zu lesen: "Er schreibt für „Sezession“, die rechtsintellektuelle Zeitschrift des „Instituts für Staatspolitik“, sowie für die rechte Wochenzeitung „Junge Freiheit“. Die Autorenkreise beider Organe überschneiden sich; Zeitschrift und Zeitung verbindet eine Einschätzung der Lage der deutschen Öffentlichkeit, die man Gramscianismus von rechts nennen kann: Die Feststellung der Hegemonie linker oder linksliberaler Meinungen ist der Ausgangspunkt eigener Interventionen." Eine Einschätzung, der sich der Autor wohl anschließt, wenn er sie so stehen lässt (was er tut). Im Kontrast dazu einmal Artikel auf Belltower.news zu: | Junge Freiheit und | Institut für Staatspolitik.