18.07.2011 ... Nach den Rechten sehen

1000 Neonazis bei Rechtsrock-Konzert in Sachsen-Anhalt +++ Gießen gegen Neonazis +++ Limbach-Oberfrohna: Rechtsextremer Angriff auf Jugendzentrum +++ Görlitz: Linkenbüro angegriffen +++ Neonaziszene reagiert auf Demoblockaden

Die tägliche Presseschau von netz-gegen-nazis.de

1000 Neonazis bei Rechtsrock-Konzert in Sachsen-Anhalt
Aus dem ganzen Bundesgebiet sowie aus dem europäischen Ausland kamen in der Nacht zu Sonntag Rechtsextreme nach Nienhagen im Landkreis Harz. Etwa 500 Polizisten waren im Einsatz, fünf Strafanzeigen wurden erstattet. Gegenproteste gab es nicht. (Mitteldeutsche Zeitung)

Gießen gegen Neonazis
Etwa 2000 Menschen demonstrierten am Samstag im hessischen Gießen gegen einen Aufmarsch von Rechtsextremen. Rund 135 Neonazis waren unter dem Motto „Das System ist am Ende – Wir sind die Wende“ zusammengekommen und wurden mit einem, in der Region nie dagewesenen, Polizeiaufgebot durch die Stadt geleitet. Die Neonazis bedanken sich am Ende bei den Einsatzkräften für die „kooperative Zusammenarbeit“. (Gießener Anzeiger I) (Gießener Anzeiger II) (Gießener Anzeiger III) (Gießener Allgemeine I) (Gießener Allgemeine II) (Frankfurter Rundschau)

Limbach-Oberfrohna: Rechtsextremer Angriff auf Jugendzentrum
Mehrere jugendliche Neonazis schlugen unter „Sieg Heil!“-Rufen in der Nacht zu Sonntag ein Fenster eines alternativen Jugendclubs mit einer Zaunlatte ein. Von vier mutmaßlichen Tätern nahm die Polizei die Personalien auf, weiteren 40 Personen wurden Platzverweise ausgesprochen. Das Jugendzentrum wurde im vergangen Jahr bereits Opfer eines rechtsextremen Brandanschlags. (Freie Presse)

Görlitz: Linkenbüro angegriffen
In der Nacht zu Samstag wurden die Scheiben des Wahlkreisbüros des Bundestagsabgeordneten Ilja Seifert (DIE LINKE) mit Steinen eingeschmissen. Nach Angaben der Partei ereigneten sich in den letzten eineinhalb Jahren mehr als 100 ähnliche Vorfälle. (BILD) (Stern)

Neonaziszene reagiert auf Demoblockaden
Immer öfter werden Neonazi-Aufmärsche erfolgreich blockiert. Die Szene reagiert: Halbkonspirative Planung, Geheimhaltung von Routen, schein-spontane Ersatzevents sollen die Blockadewelle abschwächen und den Zusammenhalt nach Innen stärken. (Mut gegen rechte Gewalt)

Deutsche Burschenschaften: Geheimpapiere veröffentlicht / Proteste in München
Interne Dokumente zeigen auf mehr als 3000 Seiten aus Sitzungsprotokollen, internen Berichten und Strategiepapieren, den desolaten Zustand der Burschenschaften. Zumindest in Deutschland sind sie nahezu bedeutungslos und kaum präsent. Auch rechtsextreme Tendenzen werden deutlich. (Spiegel) (Deutschlandfunk) „Gegen Rassismus, Sexismus und völkischen Nationalismus“ demonstrierte ein Bündnis gegen das Treffen der ultrarechten „Burschenschaftlichen Gemeinschaft“ am Samstag in München. (Neues Deutschland)

Seit EU-Beitritt: 16 polenfeindliche Straftaten im Grenzgebiet
Ausgewertet wurden 133 fremdenfeindliche Straftaten in Brandenburg seit 2004. Anlass war eine parlamentarische Anfrage der SPD-Politikerin Kerstin Kircheis, die einen neuen Höhepunkt polenfeindlicher Einstellung befürchtet. Seit dem 1. Mai 2011 gelten für polnische Arbeitnehmer/innen die selben Rechte wie für deutsche. (Märkische Allgemeine)

Neurechter ist Chef der Studierendenzeitung „Campus“
Martin Böcker, der sich selbst „katholisch-konservativ“ nennt, ist neuer Chefredakteur der Hochschulzeitung „Campus“ der Bundeswehruniversität in München. Oberleutnant Böcker schreibt u. a. für die neurechte „Junge Freiheit“. 2010 offenbarte eine Studie des Sozialwissenschaftlichen Instituts der Bundeswehr bei 13 Prozent der deutschen Offiziersanwärter eindeutige Sympathien zur Neuen Rechten. (taz)

Antisemitismus in Spanien: Israelischer Botschafter verlässt Madrid
Raphael Schutz verlässt Spanien nach vier Jahren als israelischer Botschafter: „Ich nehme auch den Fakt mit, dass ich am eigenen Leib einen Teil des Hasses und des Antisemitismus gespürt habe, den es in Spaniens Gesellschaft gibt.“ Zum einen kritisiert er die Reaktionen der Spanier auf Israels Militärschlag „Operation Gegossenes Blei“ Ende 2008 im Gaza-Streifen, zum anderen litt er unter den zahlreichen persönlichen Schmähungen durch Antisemiten. (Süddeutsche Zeitung)

Russland: Rechtsextreme Dominanz
Maxim Solopow, 22 Jahre alt, ist russischer Antifaschist. Der Berliner Zeitung berichtet er von rechtsextremen Morden, dem Kampf gegen Neonazis, rechtsextremen Fußballfans und Antifaschst/innen, die auch mal zu Naturschützern werden. „Die Bilanz der rechtsextremen Gewalt ist im Rückblick überaus düster.“ (Berliner Zeitung)

Michelle Hunziker gibt Bodyguard „eine zweite Chance“
Erst am Freitag war bekannt geworden, dass die TV Moderatorin ihren Leibwächter entlassen hatte, weil dieser mit rechtsextremen Symbolen tätowiert ist. Der 26jährige hat seine Tattoos jetzt angeblich überstechen lassen und arbeitet wieder für die Schweizerin. (Focus)

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