Nach den Rechten sehen: Neonazis überfallen Büro von Linken-Bundesgeschäftsführerin in Hoyerswerda +++ Neuruppin: Angriff auf Jugendprojekt nach rechtsextremer Spontan-Demo +++ Rassistischer Übergriff auf 14-Jährige in Amberg.
Die tägliche Presseschau von netz-gegen-nazis.de:
Neonazis überfallen Büro von Linken-Bundesgeschäftsführerin in Hoyerswerda
Das Wahlkreisbüro von Linke-Bundesgeschäftsführerin Caren Lay in Hoyerswerda wurde am Mittwoch während Gesprächen mit einer regionalen Wirtschhaftsinitiative angegriffen. Die Männer versuchten, sich gewaltsam Zugriff zum Büro zu verschaffen. Da das nicht gelang, wurden die Männer handgreiflich, zeigten laut Lay den Hitlergruß und traten eine Scheibe ein (Lausitzer Rundschau).
Neuruppin: Angriff auf Jugendprojekt nach rechtsextremer Spontan-Demo
Nach den Flaschen- und Steinewürfen am Sonntagnachmittag am Neuruppiner Jugendwohnprojekt Mittendrin ermittelt jetzt der Staatsschutz. Am Sonntag waren etwa 35 Parolen skandierende, Drohungen brüllende Neonazis vor dem Mittendrin erschienen und mit Flaschenwürfen vertrieben worden. Die Polizei ging am Sonntag davon aus, dass nur die Mittendrinler Gegenstände gegen die rechtsextremen Randalierer vor dem Haus warfen. Sie erstattete Strafanzeige wegen Landfriedensbruchs gegen sie. Doch es hat auch Steinewürfe von Neonazis gegen das Mittendrin gegeben, sagen Zeugen (Märkische Allgemeine, Junge Welt).
Rassistischer Übergriff auf 14-Jährige in Amberg
Eine 14-jährige Schülerin ist im oberpfälzischen Amberg offenbar Opfer eines ausländerfeindlich motivierten Übergriffs geworden. Das dunkelhäutige Mädchen wurde am Mittwoch vor einer Realschule von drei jungen Männern angegriffen und verprügelt, wie die Polizei mitteilte. Die Schülerin erlitt leichte Verletzungen (Welt).
München: Rechtsextremes Graffiti an Synagoge
Gegen 18:00 Uhr hatte ein 28-Jähriger auf dem St.-Jakobs-Platz in der Altstadt die Wand des Gebäudes mit Filzstiften und Farbspraydosen verunstaltet. Die Schmierereien waren laut Polizeibericht größtenteils unleserlich und enthielten ein rechtsradikales Symbol. Ein Zeuge hatte die Tat beobachtet und die Polizei alarmiert. Der offenbar alkoholisierte Mann konnte daraufhin festgenommen werden. Er wurde wegen "Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen" angezeigt (Abendzeitung).
Neonazis attackieren Lokalzeitung: "Lügenpresse halt die Fresse"
Die Redakteure der "Lausitzer Rundschau" in Spremberg berichten seit Jahren über die Aktivitäten der Neonazis in Brandenburg. Die schickten eine klare Botschaft: Sie hängten die Eingeweide eines toten Tieres an die Tür und beschmierten die Scheiben der Redaktion. Die Redakteure wollen trotzdem weitermachen (sueddeutsche.de).
Donaueschingen: Ermittlungen gegen "Unsterbliche"
Die Polizei ermittelt gegen die 50 bis 100 vermummten Fackelträger von Donaueschingen wegen Verstößen gegen das Versammlungsrecht. Der Aufmarsch war nach den derzeitigen Erkenntnissen eine Aktion der rechtsextremistischen Gruppierung "Die Unsterblichen", die junge Menschen rekrutieren will (Badische Zeitung).
Wie umgehen mit den Kindern rechtsextremer Eltern?
Eine neue Broschüre der Amadeu Antonio Stiftung klärt über Rechtsextremismus im Alltag von Erzieherinnen und Erziehern auf und stellt das geschlechterreflektierte Arbeiten in Kitas vor. Anne-Rose Wergin, Autorin der Handreichung, im Interview mit Mut gegen rechte Gewalt.
Prag: Fünf Verletzte bei Zusammenstoß von Rechtsradikalen und Anarchisten am 1. Mai
Bei Zusammenstößen von Rechtsradikalen und Anarchisten sind am gestrigen 1. Mai in Prag fünf Personen leicht verletzt worden. Das meldete die Nachrichtenagentur ČTK. Zu dem Zwischenfall kam es in der Prager Innenstadt, wo mehrere Hundert Rechtsradikale zu einer Kundgebung aufgelaufen waren und auf eine Demonstration linker Gruppen trafen (tschechien-online.org).
Jung, gebildet, rechtsradikal
Die rechtsradikale Jobbik-Partei hetzt offen gegen Roma, Juden und Homosexuelle. Damit zieht sie viele junge, gut ausgebildete Ungarn an (ZEIT online).
NSU-Mordserie: Türkei gab Mordermittlern Hinweis auf kriminellen Hintergrund
Jahrelang vermuteten Sicherheitsbehörden hinter der rechtsextremen NSU-Mordserie kriminelle Motive. Türkische Behörden bestärkten sie in dieser Fehleinschätzung (ZEIT online).
NSU II: Spur ins rechtsextreme Milieu wurde angeblich bewusst geheimgehalten
Bei den Ermittlungen zur NSU-Mordserie haben die Ermittler offenbar gezielt die Theorie von einem rechtsextremistischen Täter aus der Öffentlichkeit herausgehalten. Man habe damit "Hysterie unter türkischen Kleinunternehmern verhindern" wollen, sagte der ehemalige Leiter der federführenden "BAO Bosporus", Wolfgang Geier, am Donnerstag vor dem Rechtsterror-Untersuchungsausschuss des Bundestages in Berlin (Welt).
Ring Nationaler Frauen wählt neuen Bundesvorstand
Am vergangenen Wochenende wurde Sigrid Schüßler zur neuen Bundesvorsitzenden des RNF gewählt. Die ehemalige Vorsitzende, Edda Schmidt, hatte Ende Februar ihren Rücktritt bekannt gegeben (Endstation rechts).
NSU: Bönhardt und Mundlos begannen schon 1998 mit Raubüberfällen
Die Überfallserie der mutmaßlichen Neonazi-Terroristen Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos hat offenbar früher begonnen als bisher angenommen. Das sächsische Landeskriminalamt gehe inzwischen davon aus, dass die Extremisten bereits 1998 einen Supermarkt in Chemnitz überfielen. Bisher waren die Ermittler davon ausgegangen, dass beide im Oktober 1999 den ersten von 14 Raubüberfällen begingen (lvz, Welt).
Verfassungsrichter zu befangen für Präsidentschaftsfragen
Neonazis haben die Wahl zweier Ex-Bundespräsidenten vor dem Verfassungsgericht angefochten. Bei der Klage darf ein prominenter Richter nicht mitentscheiden (taz).