01.11.2011 ... Nach den Rechten sehen

NPD-Machtkampf: JN wittern ihre Chance +++ Die Antwort: Voigt ist trotzig +++ Berlin: Fünf Verletzte bei Randale mit rechtsextremer Beteiligung nach Fußballspiel.

Die tägliche Presseschau von netz-gegen-nazis.de

NPD-Machtkampf: JN wittern ihre Chance
Zwar hat die NPD offenbar noch immer keinen geeigneten Ort für ihren Bundesparteitag gefunden, ihre Jugendorganisation bereitet sich aber schon einmal auf den Sturz des amtierenden Vorsitzenden, Udo Voigt, vor. Unter dem Titel „Aufbruch in die Zukunft“ laden die „Jungen Nationaldemokraten“ (JN) eine Woche vor dem geplanten Parteitag zu einer Veranstaltung ins thüringische Kirchheim ein (Publikative.org).

Die Antwort: Voigt ist trotzig
Voigt gibt sich angesichts des Sägens an seinem Stuhl gewohnt trotzig: "Unter ‚seriöser Radikalität’ kann ich mir genauso viel vorstellen wie unter einer ‚halbschwangeren Jungfrau’“, erklärte Parteichef Udo Voigt in seinem Kommentar für die November-Ausgabe der NPD-Zeitung „Deutsche Stimme“ (DS). Die "seriöse Radikalität" hatte Herausforderer Holger Apfel gefordert.

Berlin: Fünf Verletzte bei Randale mit rechtsextremer Beteiligung nach Fußballspiel
Schon während dem Spiel TSV Rudow gegen Tennis Borussia am Sonntag wurde provoziert, hinterher kam es zu Ausschreitungen. Eine der beteiligten Gruppe kommt möglicherweise aus der rechtsradikalen Szene (Tagesspiegel).

Zossen und der Kampf gegen den Rechtsextremismus
Neonazi-Aufmärsche, rechtsextreme Graffitis und ein Brandanschlag auf das "Haus der Demokratie" haben der Kleinstadt Zossen einen schlechten Ruf verpasst. Die Bürger der Stadt sind sich einig, dass sie den Extremismus bekämpfen müssen - aber sie wissen nicht wie (Deutsche Welle).

Rommel-Film: Produktionsfirma droht mit Klagen
Im Streit um ein ARD-Filmprojekt über NS-Generalfeldmarschall Erwin Rommel weist die Produktionsfirma Teamworx alle Vorwürfe von sich: Holocaust-Leugner und Revisionist David Irving sei im Bezug auf Rommel eine gute Quelle; die Historiker, die die Produktionsfirma beauftragt hatte und die ihr nun ein zu vereinfachtes Bild von Rommel vorwerfen, will sie nun verklagen (DWDL).

Braunes „Heldengedenken“ am "Volkstrauertag"
Anlässlich des Volkstrauertages am 13. November sind wieder an verschiedenen Orten Aufmärsche und Kundgebungen von Neonazis geplant.
Im thüringischen Friedrichroda (Kreis Gotha) findet am 13. November zum neunten Mal in Folge ein „nationales Heldengedenken“ statt. Motto: „Wenn alle untreu werden, so bleiben wir doch treu!“ Das einstige SS-Treuelied ist im Zusammenhang mit „Heldengedenkfeiern“ sehr beliebt.

Asylbewerber (18) aus Angola spaltet die Niederlande
Der 18-Jährige Mauro aus Angola lebt schon viele Jahre bei einer Pflegefamilie in den Niederlanden, gilt als perfekt integriert. Trotzdem soll er abgeschoben werden. Doch jetzt rebellieren die regierenden Christdemokraten gegen den Scharfmacher Geert Wilders (Welt).

Frankreich: Kampf gegen „Christenfeindlichkeit“
Die katholisch-fundamentalistische Szene in Frankreich ist von den Socken oder besser auf den Socken. Seit Tagen mobilisiert sie auf den Straβen gegen ein Theaterstück, das in ihren Augen angeblich „Blasphemie“ darstellt. Und in den kommenden Tagen dürfte die Mobilmachung noch weitergehen. Bisheriger Höhepunkt war eine Demonstration von rund 2000 Anhängern gegen „Christianophobie“ (also „Christenfeindlichkeit“) – ein Konzept, das jenem der Islamophobie zur Bezeichnung eines spezifischen anti-muslimischen Rassismus nachempfunden sein soll – am Samstag in Paris.

Workshops zu israelbezogenem Antisemitismus
In Debatten um Nahost-Konflikt kommt man schnell zu dem Punkt: Wann schlägt Kritik an Israel in Antisemitismus um? Dem tritt die Amadeu Antonio Stiftung mit Workshops zu israelbezogenen Antisemitismus entgegen, denn eine sachliche Debatte um israelbezogenen Antisemitismus tut Not.

Wer kümmert sich um alltägliche Menschenfeindlichkeiten im Fußball?
"Der allwochenendliche Wahnsinn in und vor den Stadien und Kurven ist den selbst ernannten Chaotenjägern indes egal, wenn es nicht brennt, wenn es nicht blutet. Kriegsgeschrei, dümmliche Deutschtümelei, Schwulenfeindlichkeit und Antisemitismus in den männerdominierten Fanszenen müssen Väter und Mütter, die ihre Kinder an den Fußball heranführen, erklären, ohne dass ihnen dabei geholfen wird." Guter Kommentar in der taz.

Die Grenzen der direkten Demokratie
"Der Ruf nach mehr direkter Demokratie war einerseits selten lauter als heute, doch nie zuvor war er auch so ambivalent. Zu Zeiten des gesellschaftlichen Aufbruchs der 60er und 70er Jahre war die Forderung meist mehr oder weniger eng mit dem Ziel verknüpft, die Macht der Konzerne zu brechen und auch die Wirtschaft zu demokratisieren. Inzwischen aber haben beispielsweise in Kalifornien längst mächtige Unternehmen auf dem Feld der direkten Demokratie ihre Interessen zur Geltung gebracht." Interessanter Text im Freitag.

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