Nach den Rechten sehen: Berlin-Mitte: Rassistischer Angriff auf 19-Jährigen in der U-Bahn +++ Berlin-Neukölln: Unbekannter zeigt dunkelhäutigem Mann den Hitlergruß +++ Internet bietet immer mehr Möglichkeiten für Neonazis.
Die tägliche Presseschau von netz-gegen-nazis.de
Berlin-Mitte: Rassistischer Angriff auf 19-Jährigen in der U-Bahn
Am Sonntagabend hat es erneut einen rassistischen Angriff in Berlin gegeben. Wegen seiner dunklen Hautfarbe wurde ein junger Mann von zwei Unbekannten am Alexanderplatz in der U8 angesprochen worden. Einer der Täter soll nach Polizeiberichten ein Messer gezogen und dem 19-Jährigen gedroht haben, ihn umzubringen. Nachdem ein anderer Fahrgast die Männer auffordete, von ihrem Opfer abzulassen, verließen sie die Bahn. Der 19-Jährige erstattete Anzeige. (tagesspiegel.de) (bz-berlin.de)
Berlin-Neukölln: Unbekannter zeigt dunkelhäutigem Mann den Hitlergruß
Ein 40-jähriger aus Brandenburg wurde am Sonntagmorgen am Neuköllner U-Bahnhof rassistisch beleidigt. Als der Mann in die Bahn stieg folgte ihm der Unbekannte, wiederholte seine Beleidigungen und zeigte ihm den Hitlergruß. Die Polizei konnte den Täter, der an der Haltestelle Karl-Mark-Straße ausstieg, nicht fassen. (bz-berlin.de) (tagesspiegel.de)
Internet bietet immer mehr Möglichkeiten für Neonazis
Neue Medien erleichtern der Neonazi-Szene Kommunikation, Repräsentation und Rekrutierung neuer Mitglieder. Über Facebook, Youtube, Twitter und Blogs teilen Neonazis täglich Musik, Texte, und sonstige Informationen zu rechtsextremen Veranstaltungen und Veröffentlichungen. Laut jugenschutz.net hat sich beispielsweise die Anzahl der Twitter Kanäle im Jahr 2012 im Vergleich zu 2011 fast verdoppelt. Rechtsextreme positionieren ihre Propaganda somit jugendwirksam da, wo Jugendliche sich aufhalten – in den sozialen Netzwerken und Internet-Diensten. (bnr.de)
Trotz „Antisemitismus-im-Islam“-Diskussion: Neonazis noch immer größte Problemgruppe
Nach den jüngsten Vorfällen in Berlin wurde viel über Antisemitismus in der muslimischen Gemeinde diskutiert. Jetzt wurden Zahlen veröffentlicht, die zeigen, dass der Anteil deutscher Rechtsextremer an antisemitischen Straftaten immer noch wesentlich höher ist als der muslimischer Täter. In den ersten acht Monaten dieses Jahres hat es in Berlin 90 antisemitische Straftaten gegeben. Im gleichen Zeitraum hatte es 2011 89 Straftaten mir antisemitischem Hintergrund gegeben, allerdings war 2011 nur eine Gewalttat darunter, während 2012 drei der 90 Taten Gewaltdelikte waren. Nur sechs der 90 Taten wurden dabei von der Polizei als „Ausländerkriminalität“ eingestuft. 84 der 90 Taten gehen somit auf das Konto von deutschen Neonazis. (tagesspiegel.de)
Wehrmacht-Autos beim Sachsentag
Beim „Tag der Sachsen“ in Freiberg sind Anhänger der Wehrmacht mit originalen Militärfahrzeugen aus dem Zweiten Weltkrieg durch die Stadt gefahren. Nach Angaben der Partei „Die Linke“ handelte es sich dabei um die Gruppe „Militärfreunde Sachsen“. Sie stellten einen Wegweiser mit der Aufschrift „Moskau“ auf, trugen Uniformen der Wehrmacht und führten kleine militärische Übungen vor. Der kulturpolitische Spr4echer der Linken, Volker Külow, kündigte parlamentarische Konsequenzen an. Die Vorführung sei „instinktlos“ und „kriegsverherrlichend“ gewesen. (berliner-kurier.de) (kölner-stadtanzeifer.de)
Dachverband deutscher Burschenschaften (DB) fordert Ausschluss rechtsextremer Burschenschaften
Auf dem Burschentag in Stuttgart im November soll ein Strategiepapier der „Initiative Burschenschaftliche Zukunft“ (IBZ) diskutiert werden, in dem es um eine klare Abgrenzung der DB zu rechtsextremem Gedankengut und explizit dem Ausschluss von drei als rechtsextrem bekannten Burschenschaften geht. Die IBZ erläuterte hierzu: „Es ist weder Außenstehenden noch Verbandsbrüdern zu vermitteln, warum die DB nicht im Stande ist, ... auf solches Verhalten eindeutig zu reagieren.“ Die Burschenschaftliche Gemeinschaft (BG), die aus rund 40 Burschenschaften besteht, die teilweise Beziehungen zu rechtsextremen Gruppierungen haben, hat sich hierzu bereits geäußert – der Ausschluss bestimmter Verbände sei mit ihr nicht machbar. (neues-deutschland.de)
Nazis belagern Infostand der Linken
In Leubingen (Sachsen) sollen Nazis am vergangenen Freitag einen Informationsstand der Linken für eine Stunde blockiert haben. Laut Max Kretzschmar, Fraktionssprecher der Linken, versammelten sich gegen 16:30 fünfzehn bis zwanzig Neonazis gegenüber des Standes, der vor einem Supermarkt aufgebaut war. Daraufhin „bauten sich mehrere Nazis in bedrohlicher Weise unmittelbar vor dem Stand auf“ um Mitglieder der Partei einzuschüchtern und interessierte Bürger davon abzuhalten, sich informieren zu lassen. Die alarmierte Polizei lehnte einen Einsatz ab unter „der Begründung, es sei ja noch nichts passiert“. (sz-online.de)
Darf Kunst das? - Models posieren im Nazi-Look für das US-Magazin „Interview“
Die September-Ausgabe des US-Lifestyle-Magazins „Interview“ läuft unter dem Motto „New Order“. Dafür hat der Fotograf Steven Klein fünf junge, in Lack und Leder gekleidete Models mit emotionslosen Gesichtern und einem Arsenal an Waffen abgelichtet. Mit streng zurückgekämmtem blondem Haar und strahlend blauen Augen sind die Models als Vorbild-Arier inszeniert. Die Fotos dürften – besonders im deutschsprachigen Raum – noch zu Diskussionen führen. (20min.ch)
Gute Aktion: „Jung gegen Rechts“ verbindet Fußball und Aufklärungsarbeit
“Wer einmal Auschwitz besucht hat, ist ein anderer Mensch”: Unter diesem Titel haben Max-Fabian Wolff-Jürgens (17) und Jamal Gharez (15) von der Initiative “Jung gegen Rechts” einen Bericht über ihre Reise nach Polen während der Fußball-EM 2012 verfasst. Sie wollten dabei ihre Fußballbegeisterung ausleben, aber sich auch mit der deutschen Geschichte auseinandersetzen. Dadurch sollte gezeigt werden, dass man beide Vorhaben miteinander verknüpfen kann. Die Initiative will durch ihre Aktionen andere, vor allem Jugendliche, dazu ermutigen, Position gegen rechtsextreme und rassistische Tendenzen zu beziehen. Mehr dazu auf no-nazi-net.de.
Trier: Gedenkstätte für Sinti und Roma eingeweiht
In Trier wurde eine Gedenkstätte für Roma und Sinti errichtet, die an die Verfolgung und Vernichtung der Sinti und Roma während des Nationalsozialismus erinnern soll. Der Künstler Clas Steinmann hat hierfür eine Reihe von Stelen entworfen, die auf dem Bischof-Stein-Platz am Dom errichtet wurden. (nachrichten.t-online.de)
St.-Franziskus-Gemeinde in Sömmerda (Thüringen) zeigt Ausstellung gegen Rechtsextremismus
Den „Tag des offenen Denkmals“ nutzte die St.-Franziskus-Kirche in Sömmerda, um sich mit dem Problem des Rechtsextremismus auseinanderzusetzen. Die Ausstellung der „Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus in Thüringen) war im Altarraum der Kirche aufgebaut, die – wie viele andere historische Gebäude des Landkreises – zum Tag des offenen Denkmals gestern Nachmittag geöffnet war und viele Besucher anzog. (thueringer-allgemeine.de)