Nach den Rechten sehen: Ruderin mit Nazi-Freund: Drygalla dementiert alles +++ Protesten gegen den Naziaufmarsch in Bad Nenndorf.
Die tägliche Presseschau von netz-gegen-nazis.de
Ruderin mit Nazi-Freund: Drygalla dementiert alles
Während Fotos vermuten lassen, dass die aus London abgereiste Olympia-Rudererin Nadja Drugalla doch auf Neonazi-Demos dabei war, hat die Sportlerin, der eine Beziehung zu einem NPD-Kader und Kameradschaftsaktivisten der "Nationalen Sozialisten Rostock", Michael Fischer, vorgeworfen wird (mehr hier), alles Vorwürfe gegenüber der Nachrichtenagentur dpa demontiert: Sie habe mit der Szene nichts zu tun und selbst ihr Freund sei vor drei Monaten aus der NPD ausgetreten. Vielleicht, weil sie ihm zu lasch war? Schließlich hatte er noch im Februar mit "Kameraden" der "Autonomen Nationalisten" das Gedenken an NSU-Opfer Mehmet Turgut gestört (Welt online, Hamburger Abendblatt). Das dpa-Interview mit Drygalla im Wortlaut gibt es hier zu lesen. Wie die Tagesschau berichtet, gibt es massive Gründe, am angeblichen "Ausstieg" Fischers zu zweifeln: "Zudem veröffentlichte Fischer noch am 16. Juni 2012 auf einer NPD-nahen Internet-Seite einen Artikel. Auf dem Portal, das von dem NPD-Abgeordneten David Petereit verantwortet wird, wurde Fischer noch vor wenigen Tagen als "Rostocker Nationalist" bezeichnet - von einem Bruch mit der Szene ist nichts zu lesen, obgleich Aussteiger zumeist höchst aggressiv attackiert werden. Fraglich auch, ob Fischer noch als Redaktionsmitglied geführt würde, hätte er sich aus der Szene verabschiedet." Auch der NPD-Landesverband bezeichnete Fischer jüngst als "nationalen Aktivisten", die NPD-zeitung "Deutsche Stimme" führte ihn vor wenigen Tagen als "Mitglied" auf. Außerdem betreibt Fischer etwa noch als Inhaber die Website der "Autonomen Nationalisten" namens "NS Rostock" (publikative.org; Belege auf kombinat-fortschritt.com).
Guter Meinungsbeitrag dazu bei Welt online: "Und wie hat man sich das auch bitte vorzustellen? Blättert sie abends vor dem Schlafengehen im Grundgesetz und ihr Freund in Hitlers "Mein Kampf"?"
Neueste Entwicklung: Nun hat sich auch Michael Fischer gegenüber dpa zu Wort gemeldet. Er sei im Mai aus der NPD ausgetreten - was NPD-Kader David Petereit inzwischen bestätigte. Er sei vor den Olympischen Spielen in London «den Schritt gegangen, mit der Sache abzuschließen, dass ich Neonazi bin. Ich bin aus der Partei ausgetreten und hatte auch so keinen großartigen Kontakt mehr zu Leuten, die damit zu tun hatten», sagte der 24-Jährige. Das er trotzdem weiter für das Nazi-Portal "MupInfo" schrieb, sähe "jetzt doof aus" (sueddeutsche.de).
sueddeutsche.de listet noch einmal auf, was gegen den Ausstieg spricht - Bild.de auch.
Proteste gegen den Naziaufmarsch in Bad Nenndorf
Hierzu finden Sie einen Text auf Belltower.news hier.
Anschlag auf Sikh-Tempel in den USA: Sieben Tote, Polizei vermutet "Einzeltäter"
In den USA herrschen Entsetzen und Ratlosigkeit nach dem blutigen Angriff auf einen Sikh-Tempel mit sieben Toten und drei Schwerverletzten. Die Behörden stufen das Blutbad als "eine Art heimischen Terrorismus" ein, wie der zuständige Polizeichef John Edwards von Oak Creek im Bundesstaat Wisconsin mitteilte. Demnach geht die Polizei zumindest derzeit davon aus, dass der Anschlag gezielt der Sikh-Gemeinde galt. Bislang sei allerdings noch kein Motiv zu erkennen. In der Gemeinde gehen allerdings die Mitglieder von einer rassistisch motivierten Tat aus - weil der Todesschütze seine Opfer mit Muslimen verwechselt haben könnte. Viele männliche Sikhs tragen einen Turban und einen ungestutzten Bart, womit sie an strenggläubige Muslime erinnern können (Spiegel online).
Berlin: Polizei löst zufällig rechtsextremes Konzert auf
Gerufen worde war die Polizei nach Berlin-Lichtenberg wegen eines Schusswechsels. Den fanden die Beamten nicht, dafür aber in der Vulkanstraße ein Live-Konzert einer rechtsextremen Band, dass dann aufgelöst wurde. Die Personalien der rund 50 Besucher*innen wurden festgestellt (Berliner Morgenpost)
Kindeswohl: Auf der Flucht vor dem Neonazi-Vater
Das Beispiel von Tanja Privenau und ihren Kindern zeigt, wie Gerichte Kindeswohl definieren - selbst, wenn der Vater ein militanter Neonazi ist. Doch viele Deutsche treiben mit Vorliebe eine ganz besondere Volkssportart: das Sortieren in gute und schlechte Fremde (Frankfurter Rundschau).
Aussteiger Molau: NPD-Fraktionsgelder wurden in Sachsen zweckentfremdet
Der ehemalige NPD-Funktionär Andreas Molau hat einem Bericht zufolge den Verdacht bestärkt, dass die Rechtsextremisten in Sachsen illegal Fraktionsgelder in die Parteiarbeit geschleust haben könnten. Molau sagte dem Magazin Focus, er sei von 2004 an nur pro forma bei der München/Dresden. NPD-Landtagsfraktion in Dresden angestellt gewesen. In Wirklichkeit habe er sich als Redakteur um die Parteizeitung „Deutsche Stimme“ gekümmert (LVZ.de).
"Jamel rockt den Förster": Rekordandrang beim Anti-Rechts-Festival
Besucherrekord bei "Jamel rockt den Förster": Rund 400 Gäste kamen zu dem Anti-Rechts-Festival am Wochenende in der Nähe von Wismar. So viele Besucher habe das Musikfest auf dem Gelände des ehemaligen Forsthofs noch nie gehabt (Nordkurier).
Auf Männer-Jagd
Hut ab! Instyle jetzt mit Rassismus! Dabei dachte man doch immer, das "Fashion + Stars + Beauty + Lifestyle"-Magazin sei aufgrund akuter Seichtigkeit kein guter Platz für handfeste und tendenziöse Vorurteile. Doch in der Kolumne unter der Überschrift "Instyle Etikette", die sich in der monatlich im Burda-Verlag erscheinenden Zeitschrift regelmäßig mit gesellschaftlichen Fragen beschäftigt, lernt man im August einiges dazu: "Wie verhalte ich mich, wenn mein Ehemann oder Lover mit einem blutjungen Ding made in Russia durchbrennt?", fragt Executive Editor und Kolumnistin Corinna von Bassewitz (taz).