DVU ist Geschichte: Fusion mit NPD beschlossen +++ Erneuter Angriff auf alternative Kneipe in Dortmund +++ NPD-Barde Frank Rennicke zeigt Bettina Wulff an.
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Vorbei ist es mit der DVU: Bei außerordentlichen Bundesparteitag am 12. Dezember in Kirchheim haben die 69 der 78 anwesenden Mitglieder der rechtsextremen Partei die Auflösung der DVU beschlossen; einstimmig sei man für die Fusion mit der NPD zum Jahreswechsel gewesen. Diese einfache Mehrheit reichte, um die Partei mit zuletzt geschätzten 4.000 Mitgliedern aufzulösen. Zuvor hatte eine Gruppe um den nordrhein-westfälischen DVU-Chef Max Branghofer den Tagungsort verlassen und mit einer Anfechtung des Parteitages gedroht (NPD-Blog.info, ZEIT, suite101). NPD-Chef Udo Voigt erklärte auf dem Bundesparteitag, dass sich in der abschließenden Urabstimmung 95,16 Prozent der Befragten NPD-Mitglieder für die Verschmelzung ausgesprochen hatten (Endstation rechts). Patrick Gensing kommentiert in der taz: Eine starke rechtsextreme Partei wird trotzdem nicht daraus.
In Dortmund kam es erneut zu einem brutalen Angriff durch Neonazis auf eine alternative Kneipe. Vier Besucher wurden verletzt und kamen mit dem Notarzt ins Krankenhaus. Wie die Polizei bestätigte, hat mindestens einer der Rechten mit einem Messer auf die Jugendlichen eingestochen (Störungsmelder, BILD).
Braunschweig: Händler will nun doch keine Thor Steinar-Kleidung neben dem Braunschweiger Stadion verkaufen und distanziert sich wortreich von der bei Neonazis beliebten Marke - im Internet verkauft er sie weiter (Newsklick.de).
Vor 14 Jahren schlug ein Skinhead den Italiener Orazio Giamblanco fast tot. Seitdem ringt das Opfer mit seiner schweren Behinderung. Ab und zu gibt es kleine Fortschritte, dann aber auch wieder Rückschläge (Tagesspiegel).
Der rechtsextremer Liedermacher und NPD-Funktionär Frank Rennicke zeigt Bundespräsidentengattin Bettina Wulff an: Sie habe beim Amtsantritt ihres Mannes den Hitlergruß gezeigt (Focus.de).
Russland: Vor den Mauern des Kreml machen am Samstag rechte Fußballfans Jagd auf Kaukasier, treten auf einen Mann ein und brüllen dabei "Töten! Töten!". Moskau erlebt eine Explosion der Gewalt und scheint ihr nicht Herr werden zu können (Frankfurter Rundschau).
Antisemitismus in Holland nimmt zu - in Beleidigungen und Übergriffen. Der ehemalige EU-Kommissar und Kopf der liberalen VVD, Frits Bolkestein, ist angesichts der aktuellen Situation so angegriffen, dass er orthodoxen Juden zur Auswanderung aus den Niederlanden riet (Welt).
Attentatsversuch in Stockholm: Schweden fürchtet, dass nach der Tat Extremisten aller Couleur die Stimmung vergiften werden (Welt). Prompt hat auch die schwedische rechtsextremistische Partei "Nationaldemokraten" hat als Reaktion auf den vermuteten Terroranschlag im Stockholmer Stadtzentrum am Sonntag zu Protesten gegen "Multikultur und Terror" aufgerufen - obwohl die Hintergründe des Anschlags noch ungeklärt sind(kurier.at).
Aktionsbündnis Brandenburg veröffentlicht zur Frauenfußballweltmeisterschaft 2011 einen Kalender gegen Rassismus und Gewalt (Märkische Allgemeine).
Endstation rechts porträtiert NPD-Akteure in Mecklenburg-Vorpommern: Heute Andreas Theißen - die rechte Hand Udo Pastörs'.
Der jährliche rechtsextreme Marsch in Dresden anlässlich der Bombardierung der Stadt im Zweiten Weltkrieg ist längst ein Kristallisationspunkt der Naziszene. Doch auch die Gegendemonstranten organisieren sich bereits (ND).
Die hannoversche Landeskirche will künftig stärker gegen Rechtsextremismus vorgehen. Dazu hat sie am Freitag in Bad Nenndorf die Initiative "Kirche für Demokratie - gegen Rechtsextremismus" gegründet. Der stellvertretende Landesbischof Hans-Hermann Jantzen im Gründungsgottesdienst: "Darum müssen wir uns zur Wehr setzen: Rassismus ist Sünde." (evlka.de).
Wurde auch mal Zeit: Gladbeck entzieht Adolf Hitler die Ehrenbürgerschaft (shortnews).
Für den Psychoanalytiker Christian Schneider ist die herrschende Gedenkkultur in Deutschland überholt: Die Opfer würden vereinnahmt, die nachfolgenden Generationen durch die zugewiesene Schuld abgeschreckt; damit sie Anteil nehmen könne, müsse man engagiert, aber "unsakral" über den Holocaust sprechen (taz).
Eine Frau zeigt Gesicht und hilft einer Stadt, das Gesicht zu wahren: So lässt sich der Kampf von Dr. Simone Richter und Wunsiedel gegen Rechtsextremismus zusammenfassen. Nun verlässt Richter "ihre" Projektstelle, Martin Becher führt die Arbeit fort (Frankenpost.de).
In Köln gibt es einen Dauerdemonstranten, der in Dom-Nähe mit einer Installation namens "Klagemauer" seit Jahren obsessiv gegen Israel hetzt. Anfang 2010 schien es, als habe er den Bogen überspannt. Es kam zu Strafanträgen, ihrer Abweisung und - zu einer denkwürdigen Begründung der Abweisung durch die Kölner Staatsanwaltschaft. Die Chronik einer Kölner Posse (Deutschlandradio Kultur).
Der im vorigen Jahr für die NPD in den Ennepetaler Stadtrat gewählte Andre Hüsgen hat seinen Beitritt zu „pro NRW“ erklärt. Die neue Partei verschweigt seine politische Herkunft (bnr).