25.11.2010 "...Nach den Rechten sehen"

20. Jahrestag des Überfalls auf Amadeu Antonio +++ Muslime leiden doppelt +++ Rechtsextreme Gewalt in Südbrandenburg nimmt zu

Die tägliche Presseschau von netz-gegen-nazis.de

Vor 20 Jahre wurde der Angolaner Amadeu Antonio von Neonazis durch den Ort Eberswalde gejagt und zu Tode geprügelt. Im Interview mit der Berliner Zeitung erklärt Bernd Wagner, Mitbegründer der Aussteigerinitiative EXIT, dass sich seit dem zwar vieles verbessert habe, ein unbeschadetes Leben für Menschen, die sich in ihrem Erscheinungsbild von dem der Mehrheitsgesellschaft unterscheiden, in Brandenburg aber nicht garantiert sei. Heute ab 19 Uhr wird auf dem Podium in Eberswalde über Alltagsrassismus und die damalige und heutige Situation von Schwarzen in Eberswalde diskutiert. (Berliner-Zeitung, hagalil, Neues Deutschland)

In der Merkez-Moschee in Duisburg-Marxloh wurde am Dienstag über Islam, Islamfeindschaft und Terrorangst diskutiert. Viele Muslime sind nervös. Sie leiden besonders unter der grassierenden „Terrorangst“. Ihre Befürchtung: Gleich doppelt können sie ins Fadenkreuz geraten. Zum einen bei Islamfeinden, zum anderen bei militanten Islamisten, denen ihre Lebensweise nicht fromm genug ist. (Zeit, Tagesspiegel)

Nach Einschätzung des Vereins Opferperspektive nimmt die Zahl rechtsextremer Gewalttaten in Südbrandenburg zu. So kam es nach Angaben des Vereins in diesem Jahr bislang zu fast 30 Übergriffen. (RBB)

In Ostdeutschland gibt es nach wie vor "No-Go-Areas", erklärt die Vorsitzende der Amadeu-Antonio-Stiftung, Anetta Kahane anlässlich des Jahrestages des Überfalls auf Amadeu Antonio. Sie sieht einen Zusammenhang zwischen den Gewaltausbrüchen von Neonazis in Ostdeutschland und dem autoritären Regime der DDR. (Deutschlandradio)

300 Personen feierten am Samstag im „Kids & Play“ den Auftritt der rechten Hooligan-Band „Kategorie C“. Eine Möglichkeit das Konzert zu verhindern sah die Hamburger Polizei nicht. (taz)

Britischer Holocaust-Leugner Richard Williamson will sich offenbar von seinem umstrittenen Rechtsanwalt trennen. Er möchte so wahrscheinlich den angedrohten Ausschluss aus der erzkonservativen Piusbruderschaft vermeiden. (Spiegel)

Neonazis und ihre Wähler gelten oft als ostdeutsches Problem. Neonazi-Aktivitäten in den Alten Bundesländern werden so oft als Einzelphänomene relativiert. Ein genaueres Hinsehen offenbart jedoch auch dort tief verwurzelte Strukturen neonazistischer Kreise, wie z.B. in Bayern. (Mut)

Matthias Faust, noch Bundesvorsitzender der DVU, wird am Vortag des DVU-Bundesparteitags im NPD-„Haus der Demokratie“ im südwestpfälzischen Herschberg über das Thema „Verschmelzung zwischen NPD und DVU“ referieren. Eingeladen und mobilisiert für die Veranstaltung wird von Markus Walter, Vorsitzender des NPD-Kreisverbandes Westpfalz und Stadtrat seiner Partei in Pirmasens. (bnr)

Nach jüngsten Erkenntnissen der Bundesregierung hat sich der „Verein zur Pflege nationaler Politik e.V.“ am 25. Oktober dieses Jahres aufgelöst. Laut Satzung habe er das Ziel verfolgt, „nationale Politik und die Erhaltung deutscher Kulturwerte zu fördern und zu pflegen“. Dem Vorstand gehörten unter anderem „maßgebliche Rechtsextremisten beziehungsweise NPD-Mitglieder beziehungsweise –Funktionäre“ an, so die Bundesregierung in ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Fraktion DIE LINKE. (Bundestag)

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