Das IKuWo war der Veranstalter des antirassistischen Turniers in Greifswald
Screenshot der Website des IKuWo

"Kick it like K. P. Boateng"

Unter diesem Motto veranstaltete das Internationale Kultur- und Wohnprojekt am 17. März ein antirassistisches Fußballturnier in Greifswald. Der Namensgeber des Projekts, Kevin Prince Boateng, setzt sich aktiv gegen Rassismus auf dem Platz und in der Gesellschaft ein.

Von Jessica Lütgens

Am vergangenen Sonntag traten junge Menschen, Erwachsene sowie Flüchtlinge aus der Region zu einem ganztägigen Fußballturnier im Rahmen der "Internationalen Wochen gegen Rassismus " an. Das abschließende gemeinsame Abendessen wurde von einer Gesprächsrunde begleitet, bei der die Spielenden und die Besucher die Möglichkeit hatten, sich über ihre Lebensrealität auszutauschen, die Situation der Flüchtlinge zu thematisieren und einander weiter anzunähern.

"Die Flüchtlingsunterkünfte in Mecklenburg-Vorpommern sind meist sehr abgelegen, schwer erreichbar und der Alltag wird als trist beschrieben. Wir sehen das Fußballturnier als eine Möglichkeit sich untereinander zu vernetzen und auszutauschen und natürlich hoffen wir auch, dass daraus eine kontinuierliche Zusammenarbeit erwachsen kann", so Nadja Tegtmeyer vom IkuWo.

Flüchtlinge sind von zahlreichen Diskriminierungen und Ausgrenzungen betroffen, dazu gehören Zwangsunterbringung, Abschiebung, Residenzpflicht, Arbeitsverbot und Minimalversorgung. Darüber hinaus sind sie gesellschaftlich isoliert, oftmals in strukturschwachen Regionen untergebracht und verfügen kaum über Zugang zu Kultur und Bildung sowie über Kontaktmöglichkeiten zur lokalen Bevölkerung. In Greifswald und überregional werden außerdem Stimmen laut, die aufgrund von rassistischem und sozialchauvinistischem Denken die Unterbringung von Flüchtlingen verhindern wollen.

Die Herstellung von Kontakten zwischen der Bevölkerung und den Flüchtlingen sowie die Annäherung von Flüchtlingen untereinander durch Veranstaltungen wie diese stellen somit eine gute Möglichkeit dar, die gesellschaftliche Isolation zu durchbrechen. Die nicht vom Wohnheimalltag betroffenen Teilnehmenden können auf diese Weise Vorurteile abbauen und sich den Themen Flucht, Abschiebung und Asyl auf einer persönlichen Ebene nähern. Der Austausch ermöglicht es den Spielern und Spielerinnen außerdem aktiv zu werden, ihre Lebensrealitäten zu thematisieren und anderen Menschen ihre Erfahrungen zu vermitteln.

Geplant und umgesetzt wurde das Fußballturnier mit und von jugendlichen Anwohnern, der Antirassistischen Initiative Greifswald und den Flüchtlingen aus Wolgast und Greifswald. Das von der Amadeu Antonio Stiftung geförderte Fußballturnier ist dabei nur eine von vielen Aktivitäten des Internationale Kultur- und Wohnprojekts. 

 

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